Geovisualisierung
Inhalt
Einleitung
Für die Analyse von räumlichen Verteilungsmustern in den unterschiedlichsten naturwissenschaftlichen Fragestellungen ist die Nutzung von Geographischen Informationssystemen (GIS) unabdingbar. Die rasche Entwicklung von Soft- und Hardware sowie die zunehmend freie Verfügbarkeit von unterschiedlich strukturierten Geodaten führen auf der Grundlage von GIS zu einer breiten Entwicklung von innovativen Geovisualisierungsmethoden. Google Maps und Google Earth sind die wohl bekanntesten Beispiele für 2D und 3D-Applikationen und dokumentieren die rasante globale Verbreitung und Nutzung von Geovisualisierungstools. Darüber hinaus ermöglichen die aktuellen Informationstechnologien zunehmend fotorealistische Darstellungen von Landschaften in Echtzeit. Die Kombination dieser 3D-Landschaftsmodelle mit zeitlichen Veränderungen ermöglicht die Erstellung von 4D-Anwendungen. Geovisualisierungen lassen gegenwärtig folglich in zunehmendem Maße wertvolle Beiträge für interdisziplinäre wissenschaftliche Analysen zur Landschaftsgenese geographischer Räume zu.
Geovisualisierung als Forschungsschwerpunkt im Fachgebiet Geofernerkundung
Die stetig erweiterten Methoden und Werkzeuge zur Erfassung, Analyse, Verarbeitung und Präsentation von raumbezogenen Fragestellungen im Rahmen der Geoinformationsverarbeitung eröffnen der Forschung neue Möglichkeiten. Folgerichtig bestimmten in den letzten Jahren zahlreiche Projekte, in denen GIS und Geovisualisierungen eine wesentliche Rolle spielten, einen geraumen Teil des Forschungsalltags des Fachgebietes Geofernerkundung und Thematische Kartographie des Instituts für Geowissenschaften. Eine Auswahl aus den Umsetzungen der letzten Jahre findet sich im Abschnitt Referenzen.
Die jeweiligen geographische Sachverhalte lassen sich dabei aus den unterschiedlichsten Quellen zusammenführen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Die ständig wachsende Quantität und Qualität verwertbarer Geodaten erfordert eine stetige Anpassung bzw. Neuentwicklung sowohl inhaltlicher als auch technischer Methoden. Im Rahmen dieses umfassenden Forschungskontextes bewegt sich eine wissenschaftliche Ausrichtung des Fachgebietes. Die Forschungsarbeiten verknüpfen sich mit folgenden methodisch-technischen Zielstellungen:
- Entwicklung eines Workflows zur Verarbeitung stark heterogener Daten hinsichtlich Vollständigkeit, Detailliertheit usw.
- Konzeption von Datenbanken zur Speicherung von Fachinformationen, Geobasisdaten, Texturen und 3D-Objekten
- Entwicklung von Routinen zur automatisierten Aufbereitung, Verarbeitung und Präsentation der in der Datenbank gespeicherten Informationen in unterschiedlichen temporalen und räumlichen Skalenebenen
- Entwicklung und Umsetzung von Interaktionsmöglichkeiten zur Generierung differenzierter Visualisierungsprodukte
- Gewährleistung eines freien Zugriffs durch die Verwendung von Open Source-Technologien
Schematische Darstellung zur Erstellung differenzierter Visualisierungsprodukte
Die Forschungen dienen primär:
- der Simulation und Visualisierung von komplexen Landschafts- und Geoprozessen für die universitäre Aus- und Weiterbildung z.B. innerhalb des E-Learning-Portals GEOVLEX , aber auch in anderen Forschungsprojekten
- der Leitfadenentwicklung für Darstellungsparameter in (computer)kartographischen Produkten
- der Erstellung von virtuellen Szenarien und Echtzeitumgebungen
Untersuchungsgegenstände sind dabei sehr unterschiedlich ausgestattete Landschaften
- anthropogen stark beeinflusste / gepägte Landschaften (z.B. Bergbaufolgelandschaft Bitterfeld-Goitzsche)
- urbane Landschaften (z.B. Halle / Saale)
- historisch gewachsene Kulturlandschaften (z.B. Wörlitzer Gartenreich)
- naturnahe Landschaften (z.B. Fischland-Darß-Zingst)